Rofo 2005; 177(10): 1380-1386
DOI: 10.1055/s-2005-858565
Interventionelle Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Möglicher Nutzen und Auswirkung einer Lipiodolmarkierung auf die Histologie beim hepatozellulären Karzinom

Prospective Benefit and Effect of Lipiodol Marking in Hepatocellular CarcinomaA. Gerhards1 , P. Mildenberger1 , S. Herber1 , H. A. Lehr2 , M. Thelen1
  • 1Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Publication Date:
16 September 2005 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Anhand der retrospektiven Aufarbeitung vorliegender Patientendaten soll beurteilt werden, inwieweit sich die Lipiodolmarkierung suspekter Leberraumfordeungen auf die diagnostische Sicherheit histologischer Befunde auswirkt. Es sollte die Frage untersucht werden, ob eine Lipiodolmarkierung zu einer sicheren Punktion führt und welchen Einfluss eine Lipiodolmarkierung bzw. eine transarterielle Chemoembolisation auf die histologische Diagnostik nimmt. Material und Methoden: Es wurden zwei Patientengruppen untersucht. In die Gruppe A wurden 14 Patienten eingeschlossen, bei denen der dringende Verdacht auf ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) bestand und welche zunächst erfolglos punktiert wurden. Bei diesen Patienten erfolgte eine transarterielle Embolisation mittels Lipiodol, um die in der nativen CT nicht abzugrenzenden Herde zu markieren. Im weiteren Verlauf wurde dann eine erneute Punktion der lipiodolmarkierten Herde durchgeführt. Die Gruppe B schloss 22 Patienten ein, bei denen bei hochgradigem Verdacht auf ein HCC bereits eine Chemoembolisation (TACE) durchgeführt worden war und bei welchen zur histologischen Sicherung der Diagnose vor möglicher Änderung des Therapieregimes eine Gewebeentnahme erfolgte. Ergebnisse: Der transversal gemessene Durchmesser der punktierten Herde war im Median in beiden Gruppen in etwa gleich (A: 22 mm, B: 21 mm). Die Länge des Punktionsweges war im Median in Gruppe B länger (87 vs. 71 mm). In Gruppe A konnte bei elf von 14 Patienten bei insgesamt 36 durchgeführten Punktionen und in Gruppe B in 17 von 22 Patienten bei insgesamt 35 Punktionen die Diagnose HCC gesichert werden. Bei den histologisch negativen Biopsaten sah man typische Veränderungen im Rahmen einer Zirrhose bzw. teilweise einer Virushepatitis. Die histologische Diagnostik wurde durch Lipiodol nicht erschwert. Schlussfolgerung: Die Gabe von Lipiodol zur Markierung und besseren Abgrenzbarkeit von suspekten Leberherden bei Verdacht auf HCC und zunächst negativer Histologie vor Lipiodolapplikation trägt bei der Mehrzahl der Patienten zu einem Erfolg hinsichtlich der Diagnosesicherung HCC bei. Lipiodol selbst hat keinen negativen Einfluss auf die histologische Untersuchung.

Abstract

Purpose: To assess the benefit and the effect of intraarterial lipiodol application on histological analysis of patients suspected of having HCC. To determine whether lipiodol marking leads to a better biopsy result and how lipiodol or a transarterial chemoembolization influences the histological diagnosis. Materials and Methods: Two groups of patients were examined. Group A included 14 patients highly suspected of having an HCC which had previously been unsuccessfully biopsied. A transarterial embolization with lipiodol was performed in these patients to mark intrahepatic tumors which could not otherwise be defined in unenhanced CT. A biopsy was then repeated. Group B included 22 patients undergoing therapy using transarterial chemoembolization (TACE). A biopsy was performed to support the diagnosis of a multifocal HCC before changing the therapy. Results: The transversal diameters of the biopsied tumors were similar in both groups (A: 22 mm; B: 21 mm). The length of percutaneous access was 71 mm in Group A and 88 mm in Group B. In eleven of 14 patients of Group A we confirmed the diagnosis of an HCC. Thirty-six procedures were necessary for this confirmation. In Group B we confirmed the diagnosis in 17 of 22 patients. In addition, we found typical histological modification due to hepatic cirrhosis and virus hepatitis. Lipiodol had no negative influence on the histological diagnosis. Conclusion: Applying lipiodol for marking and delineating HCC-suspicious liver tumors in cases of formerly negative histology seems to enhance the success of biopsy, confirming the diagnosis of an HCC.

Literatur

Dr. A. Gerhards

Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Langenbeckstraße 1

55131 Mainz

Email: gerhards@radiologie.klinik.uni-mainz.de